Suche

Friedenspreis 2011

Boualem Sansal

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den algerischen Schriftsteller Boualem Sansal zum Träger des Friedenspreises 2011 gewählt. Die Preisverleihung fand am 16. Oktober 2011 in der Frankfurter Paulskirche statt. Die Laudatio hielt der schweizer Germanist Peter von Matt.

Begründung der Jury

Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2011 Boualem Sansal und ehrt damit den algerischen Schriftsteller, der als leidenschaftlicher Erzähler, geistreich und mitfühlend, die Begegnung der Kulturen in Respekt und wechselseitigem Verstehen befördert.


Boualem Sansal gehört zu den wenigen in Algerien verbliebenen Intellektuellen, die offen Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen üben. Mit seinem hartnäckigen Plädoyer für das freie Wort und den öffentlichen Dialog in einer demokratischen Gesellschaft tritt er gegen jede Form von doktrinärer Verblendung, Terror und politischer Willkür auf. Dabei richtet sich sein Blick nicht nur auf die Heimat, sondern auf die ganze heutige Welt.

Reden

Denn nichts anderes ist das Ziel Boualem Sansals als eine Demokratie, die wirklich auch eine solche ist, weil in ihr die Menschen frei sind, ihr gemäß der gewachsenen Vielfalt und Verschiedenheit selbst gewähltes Leben zu leben.

Gottfried Honnefelder - Grußwort
Gottfried Honnefelder
Grußwort des Vorstehers

Sansal wohnt in Algerien, doch seine Bücher, die so leidenschaftlich von Algerien handeln, dürfen dort nicht erscheinen. Sie werden eingeschmuggelt, zirkulieren unter der Hand. Er selbst gehört zu keiner Partei und zu keiner Bewegung. Er ist eine einzelne Stimme, die auf die langsame Gewalt der Literatur vertraut.

Peter von Matt - Laudatio
Peter von Matt
Laudatio

Die Menschen kämpfen für die Freiheit, sie engagieren sich für die Demokratie, sie öffnen Türen und Fenster, sie blicken in die Zukunft, und diese Zukunft soll erfreulich und soll ganz einfach menschlich sein.

Boualem Sansal - Dankesrede
Boualem Sansal
Dankesrede

Chronik des Jahres 2011

+ + + Der sogenannte Arabische Frühling, der im Dezember 2010 in Tunesien begann, breitet sich über viele Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens aus. + + +Am 5. Januar beginnen Unruhen in Algerien. + + + Rücktritt des tunesischen Präsidenten Ben Ali am 14. Januar + + + Am 25. Januar kommt es in Ägypten zu Protesten. + + +Bei einem tschetschenischen Terroranschlag am Flughafen Moskau-Domodedowo sterben durch einen Selbstmordattentäter 36 Menschen. + + +


+ + + Im Jemen, in Jordanien, in Libyen, in Bahrain und in Syrien protestieren Regierungsgegner. + + + Bei der Revolution in Ägypten wird der Präsident Husni Mubarak zum Rücktritt gezwungen. + + + Infolge einer Plagiatsaffäre erklärt der Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Rücktritt + + + Das Tōhoku-Erdbeben löst einen schweren Tsunami aus, der über die Nordostküste Japans hinwegfegt. Insgesamt gibt es über 15.000 Tote. + + + Nach dem Tōhoku-Erdbeben kommt es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima I zu einer folgenschweren Unfallserie in mehreren Reaktorblöcken. Weitere Stör- oder Unfälle ereignen sich in den Kernkraftwerken Onagawa, Tōkai und Fukushima II. + + + Der Terrorist Osama bin Laden wird durch US-Spezialtruppen im Rahmen der Operation Neptune’s Spear in Abbottabad getötet. + + +Nach 30 Jahren findet mit STS-135 die letzte Space-Shuttle-Mission statt. + + + Der Südsudan erklärt seine Unabhängigkeit vom Sudan. + + + Bei den terroristischen Anschlägen des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik sterben in Norwegen 77 Menschen + + + Der Machthaber Muammar al-Gaddafi unterliegt im Bürgerkrieg in Libyen und wird getötet. + + + In Deutschland wird der NSU öffentlich bekannt, als Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden werden + + +

Biographie Boualem Sansal

Boualem Sansal wird am 15. Oktober 1949 in Teniet el-Had, einem kleinen Bergdorf ca. 250 Kilometer südöstlich von Algier geboren. Nachdem sein Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt, zieht die Familie 1950 zu den Großeltern nach Vialar (heute Tissemsilt) südlich des Atlasgebirges, das Sansal später zum Schauplatz seines zweiten Romans macht. Während des algerischen Bürgerkriegs (1954-1962) flüchtet die Familie 1956 in die algerische Hauptstadt, die sie jedoch während des Höhepunkts der Gewalt noch einmal verlassen muss. Nachdem Algerien im Juni 1962 die Unabhängigkeit erlangt, kehrt die Familie nach Algier zurück und lebt dort im Arbeiterviertel Belcourt.


Nach dem Besuch des Gymnasiums und einem Ingenieursdiplom in Maschinenbau promoviert Boualem Sansal 1975 im Bereich Industrielle Wirtschaft. Parallel dazu unterrichtet er Statistik an der Polytechnischen Hochschule und arbeitet als Unternehmensberater. Die weitere berufliche Karriere von Boualem Sansal verläuft zunächst erfolgreich. So übernimmt er 1986 den Posten des Generaldirektors einer Consulting-Firma. 1992 wird er zum Berater des Handelsministeriums berufen und 1996 zum Generaldirektor im Ministerium für Industrie und Umstrukturierung ernannt.

Das Leben als Schriftsteller

Der Schriftsteller Rachid Mimouni, mit dem ihn seit seiner Studienzeit eine enge Freundschaft verbindet, animiert Boualem Sansal schließlich zum Schreiben. Unter dem Eindruck der Ermordung des algerischen Präsidenten Boudiaf im Jahr 1992 und der politischen Realität des vom Bürgerkrieg gebeutelten Landes, in der die Islamisierung der Gesellschaft zunimmt, beginnt er 1996, ein Jahr nach dem Tod von Rachid Mimouni im Pariser Exil, mit seinem ersten Roman »Le serment des barbares«, der 1999 vom französischen Verlag Gallimard veröffentlicht wird (dt. »Der Schwur der Barbaren«, 2003). Im Mittelpunkt des Kriminalromans steht Kommissar Si Larbi mit seinen Ermittlungen in einem Mordfall. Als dieser Zusammenhänge mit einem anderen Verbrechen aufdeckt, gerät er in die Schusslinie der politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Eliten und ihrer Handlanger. Die in der Geschichte offen geäußerte Kritik an der politischen Situation in Algerien veranlasst seinen Verlag Gallimard, Boualem Sansal zu raten, den Roman unter Pseudonym zu veröffentlichen, was dieser jedoch ablehnt. In Frankreich wird der Roman mit großer Begeisterung aufgenommen und sollte, nach einem Drehbuch von Jorge Semprún, auch verfilmt werden, was von algerischen Behörden verhindert wird. Sansal wird mit der Veröffentlichung des Romans in Algerien von seiner Arbeit im Ministerium beurlaubt.

Im Jahr 2000 erscheint mit »L’enfant fou de l’arbre creux« (dt. »Das verrückte Kind aus dem hohlen Baum«, 2002) sein zweiter Roman, der als erstes Buch von Boualem Sansal im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wird. Die von der Kritik hoch gelobte Geschichte handelt von zwei Gefangenen, die in einer Zelle auf die Vollstreckung der Todesstrafe warten. Der illegal nach Algerien eingereiste Franzose Pierre und der Algerier Farid, der sich an Gräueltaten der Islamisten beteiligt hat, sind gezwungen, sich trotz aller Vorbehalte aufeinander einzulassen. Sie führen stellvertretend, über ihre Wertesysteme und Weltanschauungen hinweg, den Dialog zwischen der westlichen und der nordafrikanischen Welt.

2003 erscheint das »Journal intime et politique, Algérie 40 ans après«, das Boualem Sansal zusammen mit vier weiteren algerischen Schriftstellern als politisches Tagebuch über die Situation Algeriens 40 Jahre nach seiner Unabhängigkeit führt. Nach kritischen Äußerungen über den autokratischen Führungsstil des algerischen Präsidenten Bouteflika wird er endgültig aus dem Staatsdienst entlassen. Sansal entscheidet, auf eine weitere berufliche Karriere zu verzichten und fortan als Schriftsteller zu arbeiten. Es folgt im gleichen Jahr der Roman »Dis-moi le paradis« (dt. »Erzähl mir vom Paradies«, 2004) über eine Bar in Algier, in der allabendlich die Stammgäste zusammen kommen und sich in ihren Geschichten über Algerien gegenseitig übertreffen, wobei die Grenzen zwischen einem erträumten neuen Algerien und der Realität des alltäglichen Elends mit Machtmissbrauch, Korruption und Missstand immer mehr verwischen.

Der Titel von Boualem Sansals viertem Roman »Harraga« (2005; dt. 2007) ist zugleich die arabische Bezeichnung für jene Menschen, die sich aus Afrika illegal auf den Weg nach Europa machen. Unterwegs verbrennen sie ihre Papiere, damit sie nicht wieder abgeschoben werden können. In dieser Hommage an die Frauen Algeriens bedient sich Sansal jedoch des Wortes Harraga, um die Isolation seiner beiden Hauptprotagonistinnen in der algerischen Gesellschaft zu beschreiben. So wird sein Roman zu einer Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in einer islamisch geprägten Welt, in der es letztlich nicht um einen Konflikt der Weltreligionen, sondern um ein entschiedenes Handeln gegen überkommene Traditionen geht.

Sansals politisches Engagement

Ein Jahr darauf veröffentlicht der Verlag Gallimard einen offenen Brief Boualem Sansals an seine Landsleute. Unter dem Titel »Poste restante: Algier: Lettre de colere et d’espoir à mes compatriotes« (2006; dt. »Postlagernd: Algier. Zorniger und hoffnungsvoller Brief an meine Landsleute«, 2008) wendet sich Sansal in erster Linie an die Algerier in und außerhalb des Landes, doch führt die komplexe Bedeutung des Textes weit über den algerischen Kontext hinaus. Sansal geht es mit dieser »Streitschrift in guter alter französischer Tradition« (Die Tageszeitung) um eine wahrhaftige Demokratie, in der die Vision einer aufgeklärten Weltbevölkerung Gestalt annehmen könnte. Nach der Veröffentlichung werden Sansals sämtliche Bücher in Algerien auf den Index gesetzt. Trotz des politischen Drucks auf ihn entscheidet er sich, in seinem Heimatland zu bleiben.

Sein jüngster Roman »Le village de l’Allemand ou le journal des frères Schiller« (2008; dt. »Das Dorf des Deutschen«, 2009) wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erscheint erstmals neben Französisch und Deutsch auch in anderen Sprachen wie Niederländisch, Italienisch und Englisch. Der Roman erzählt von zwei in Frankreich aufgewachsenen algerischen Brüdern, die nach dem Tod der Eltern mit der Nazi-Vergangenheit ihres deutschen Vaters konfrontiert werden. Sansal verbindet in der Geschichte die Tabuisierung der Shoah in der arabischen Welt mit der tristen Realität von Einwanderern in den europäischen Vorstädten. Der Roman löst bei seinem Erscheinen in Frankreich eine große Debatte aus, da Sansal die Methoden der Islamisten mit denen der Nationalsozialisten in Relation setzt. Seitdem hat in Algerien der gesellschaftliche und politische Druck auf ihn zugenommen. Die algerischen Leser von Boualem Sansal können sich seine von der Regierung auf den Index gesetzten Bücher nur im Ausland besorgen. Buchhändler verkaufen sie heimlich unter dem Ladentisch. Regimekritiker verbreiten Kopien im Internet und diskutieren in Internetforen über die Möglichkeiten eines demokratischen Wandels.

Mit Beginn der Demonstrationen und Demokratisierungsprozesse in der Arabischen Welt wird Boualem Sansal auch im Ausland zu einem wichtigen Gesprächspartner. In zahlreichen Veröffentlichungen und Interviews unterstützt er die Reformbewegungen und warnt vor dem immer mehr an Einfluss gewinnenden fundamentalistischen Islamismus, den er als große Gefahr für die Freiheit und für den gemäßigten Islam sieht. Mit Skepsis setzt er sich auch mit dem aufkommenden arabischen Nationalismus auseinander, der den Weg zur Demokratie behindern könnte.

Für seine Romane erhält Boualem Sansal neben dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2011) zahlreiche Auszeichnungen: Médaille d’honneur de la LICRA, la ligue internationale contre le racisme et l’antisémitisme (2009), Prix Edouard Glissant (2009), Prix Louis-Guilloux (2008), Grand Prix du roman de la Société des gens de lettres (2008), Grand Prix RTL-Lire (2008), Grand Prix de la Francophonie de l’Académie Royale de Belgique (2008), Prix Michel Dard (2001), Prix Tropiques (1999), Prix du Premier Roman (1999) und weitere Preise.

Boualem Sansal lebt heute im Küstenort Bourmerdès, in der Nähe von Algier. Nach einer ersten Ehe mit einer Tschechin, mit der er zwei Töchter hat, ist er seit 1986 mit einer Algerierin verheiratet.

Auszeichnungen

2018 Prix international de la laïcité
2015 Grand Prix du roman de l'Académie françcise
2013 Grand Prix de la francophonie
2012 Prix Roman arabe
2011 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels


2009 Médaille d’honneur de la LICRA
2009 Prix Edouard Glissant
2008 Prix Louis-Guilloux
2008 Grand Prix du roman de la Société des gens de lettres
2008 Grand Prix RTL-Lire
2008 Grand Prix de la Francophonie de l’Académie Royale de Belgique
2001 Prix Michel Dard
1999 Prix Tropiques
1999 Prix du Premier Roman

 

Bibliographie

Der Zug nach Erlingen oder Die Verwandlung Gottes

Aus dem Französischen von Vincent von Wroblewsky, Merlin Verlag, Gifkendorf 2019, 260 Seiten, ISBN 978-3-87536-333-3, 24,00 €

2084. Das Ende der Welt

Aus dem Französischen von Vincent von Wroblewsky. Merlin, Gifkendorf 2016, 288 Seiten, ISBN 978-3-87536-321-0, 24,00 €

Allahs Narren. Wie der Islamismus die Welt erobert

Aus dem Französischen von Regina Keil-Sagawe, Merlin Verlag, Gifkendorf 2013, 168 Seiten, ISBN 978-3-87536-309-8, 14,95 €

Mehr anzeigen

Das Dorf des Deutschen. Das Tagebuch der Brüder Schiller

Aus dem französischen Original »Le village de l'Allemand ou le journal des frères Schiller« (2008) von Ulrich Zieger (engl. »An Unfinished Business«, 2011), Merlin Verlag, Gifkendorf 2009, 288 Seiten, ISBN 978-3-87536-281-7, 15,80

Petit éloge de la mémoire. Quatre mille et une années de nostalgie

[Kleine Lobrede auf das Gedächtnis. Viertausend und ein Jahr Nostalgie], Gallimard, Paris 2007

Postlagernd: Algier. Zorniger und hoffnungsvoller Brief an meine Landsleute

Aus dem französischen Original »Poste restante: Alger: Lettre de colère et d'espoir à mes compatriotes« (2006) von Ulrich Zieger Merlin Verlag, Gifkendorf 2008, 84 Seiten, ISBN 978-3-87536-292-3, 9,90 €

Harraga

Aus dem französischen Original »Harraga« (2005) von Riek Walther Merlin Verlag, Gifkendorf 2007, 320 Seiten, ISBN 978-3-87536-294-7, 15,80 €

Erzähl mir vom Paradies

Aus dem französischen Original »Dis-moi le paradis« (2003) von Regina Keil-Sagawe, Merlin Verlag, Gifkendorf 2004, 320 Seiten, ISBN , 22,90 €

Journal intime et politique, Algérie 40 ans après

[Persönliches und Politisches Tagebuch, Algerien, 40 Jahre danach], Par Boualem Sansal, Maïssa Bey, Mohamed Kacimi, Nourredine Saadi et Leïla Sebbar, Editions de l’Aube, Paris 2003

Das verrückte Kind aus dem hohlen Baum

Aus dem französischen Original »L‘enfant fou de l‘arbre creux« (2000) von Riek Walther, Merlin Verlag, Gifkendorf 2002, gebunden, 320 Seiten, ISBN13: 978-3-87536-224-4, 23,00 €

Der Schwur der Barbaren

Aus dem französischen Original »Le serment des barbares« (1999) von Regina Keil-Sagawe, Merlin Verlag, Gifkendorf 2003, 420 Seiten, ISBN 978-3-87536-280-0, 18,90 €

Rue Darwin

Aus dem französischen Original ("Rue Darwin", 2011) von Christiane Kayser. Merlin, Gifkendorf 2012, 320 Seiten, ISBN 978-3-87536-302-9, 24,90 €

Laudator Peter von Matt

Peter von Matt, geboren am 20. Mai 1937 in Luzern, studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich und Nottingham. Nach seiner Habilitation über E.T.A. Hoffmanns Imaginationslehre übernahm er 1976 die Professur für Literaturwissenschaft an der Universität Zürich.


Peter von Matt wurde vornehmlich durch seine zahlreichen Bücher und Essays zur Literatur und Literaturgeschichte wie „Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur“ (1989) oder „Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur“ (1995) bekannt. Durch die große Spannweite seiner Betrachtungen gelang es Matt dabei immer wieder, die Konstanten im menschlichen Handeln und den menschlichen Beziehungen zutage zu fördern. Auch in seinen neuesten Büchern wie „Das Wilde und die Ordnung: Zur deutschen Literatur “ (2007) oder „Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist“ (2006) vermittelte er Einsichten, die weit über die Fachgrenzen hinaus gesellschaftliche Relevanz besitzen und Stellung nehmen zu Grundfragen der Demokratie.

Seit seiner Emeritierung im Jahr 2002 arbeitete Peter von Matt vornehmlich als Herausgeber und Autor, wofür er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, unter anderem den Preis der Frankfurter Anthologie (1997), den Kunstpreis der Stadt Zürich (2000), den Europäischen Essay-Preis „Charles Veillon 2002“, den Heinrich-Mann-Preis (2006) und den Brüder-Grimm-Preis der Universität Marburg (2007).

Peter von Matt ist Präsident der Max-Frisch-Stiftung sowie Mitglied zahlreicher Akademien und dem Orden Pour le mérite. Vont 2010 bis 2015 war er Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises. Er ist mit der Literaturkritikerin Beatrice von Matt-Albrecht verheiratet und lebt in Dübendorf bei Zürich.