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Friedenspreis 2009

Claudio Magris

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den italienischen Schriftsteller Claudio Magris zum Träger des Friedenspreises 2009 gewählt. Die Preisverleihung fand am 18. Oktober 2009 in der Frankfurter Paulskirche statt. Die Laudatio hielt der deutsche Historiker Karl Schlögel.

Begründung der Jury

Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2009 Claudio Magris und ehrt damit den italienischen Literaturwissenschaftler, Essayisten und Romancier, der sich wie kaum ein anderer mit dem Problem des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Kulturen beschäftigt hat.


In zahlreichen Werken erzählt er von der Vielfalt der Systeme und Sprachen Mitteleuropas, von Eigentümlichkeiten und Gegensätzen. Erzählendes und Reflektierendes, Faktisches und Fiktionales verbindet Claudio Magris in seiner ganz eigenen literarischen Weise und hebt dabei hervor, wie kreativ die Verschiedenheit sein kann, wenn sie denn in ihrer Eigenart geachtet und beachtet wird. Dies führt zu einem Verständnis, das ihn zu einem streitbaren Gegner von Ausgrenzung und kulturellem Dominanzdenken gemacht hat.

Claudio Magris tritt für ein Europa ein, das nicht allein unter ökonomischen Gesichtspunkten sein Selbstverständnis erreicht, sondern seine geschichtliche und kulturelle Tradition und Vielfalt bedenkt und darauf beharrt. Es ist das Verständnis eines Humanismus des Einzelnen, der von der mitteleuropäischen Kulturtradition abgeleitet ist und wird dem gerecht, was Claudio Magris ‚unser ironisches Gefühl für das Vielfältige’ nennt.

Preisverleihung

Gottfried Honnefelder überreicht Claudio Magris die Urkunde.

Reden

Es ist die Frage nach der Kultur im Umgang der Kulturen miteinander.

Gottfried Honnefelder - Grußwort
Gottfried Honnefelder
Grußwort des Vorstehers

In Triest, diesem Dritten Ort, war früher und schärfer zu erkennen, dass die Spaltung Europas nicht von Dauer sein konnte. Die Erfahrungen und Tugenden, die an einem Ort der Grenze und der Vermittlung generiert und von Claudio Magris so überzeugend formuliert worden sind, wird Europa jetzt, da es noch reicher, komplizierter, unübersichtlicher geworden ist, brauchen.

Karl Schlögel - Laudatio
Karl Schlögel
Laudatio

Nur ein wirklich geeintes Europa, ein echter Staatenbund – natürlich dezentralisiert – könnte fähig sein (und wäre dazu verpflichtet), sich Problemen zu stellen, die über das Nationale hinausgehen. Auf Europa wartet die große und schwierige Aufgabe, sich den neuen Kulturen der neuen Europäer aus der ganzen Welt zu öffnen, die es durch ihre Mannigfaltigkeit bereichern.

Claudio Magris - Dankesrede
Claudio Magris
Dankesrede des Preisträgers

Chronik des Jahres 2009

+ + + Auch im Jahr 2009 belasten die Folgen der Finanzkrise die Weltwirtschaft. + + + Vereidigung des am 4. November 2008 zum US-Präsidenten gewählten Demokraten Barack Obama. + + + Per Referendum setzt Staatspräsident Hugo Chávez in Venezuela eine Verfassungsänderung durch, wonach er unbegrenzt als Präsident wiedergewählt werden kann. + + + Das Historische Archiv der Stadt Köln stürzt beim Bau der Nord-Süd-Stadtbahn ein. + + +


Amoklauf von Winnenden an der Albertville-Realschule Winnenden. + + + Beginnend in Mexiko kommt es zu einer weltweiten Übertragung der Schweineinfluenza (»Schweinegrippe«) auf den Menschen im Zuge einer H1N1-Influenza-Pandemie. + + + Bei einem Erdbeben der Stärke 6,3 werden in den italienischen Abruzzen rund um die Stadt L’Aquila 299 Menschen getötet. + + + Die Regierung von Sri Lanka erklärt den seit 1983 tobenden Bürgerkrieg zwischen der Armee und den tamilischen Rebellen für beendet. + + + Der Air-France-Flug 447 endet mit dem Absturz über dem Atlantik. Alle 228 Insassen sterben. + + + Michael Jackson stirbt im Alter von 50 Jahren + + + Bei einem von der deutschen Bundeswehr angeordneten Luftangriff bei Kundus in Afghanistan auf zwei von Taliban entführte Tanklastzüge sterben bis zu 142 Menschen, darunter auch Zivilisten. + + + Bei den Wahlen zum 17. Deutschen Bundestag erreichen die Unionsparteien und die FDP zusammen die notwendige Mehrheit für die von beiden Seiten angestrebte Bildung einer schwarz-gelben Koalition + + + Der Deutsche Bundestag wählt Angela Merkel zum zweiten Mal zur Bundeskanzlerin + + + Der Vertrag von Lissabon tritt in Kraft und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union wird in allen EU-Mitgliedstaaten außer Polen, Tschechien und Großbritannien rechtsverbindlich. + + +

Biographie Claudio Magris

Claudio Magris, geboren am 10. April 1939 im italienischen Triest, zählt zu den bedeutendsten Germanisten und brillantesten Kulturpublizisten Italiens und gehört in Europa zu den wichtigsten Literaten und Essayisten.
Nach dem Studium an der Universität von Turin und in Freiburg/Breisgau mit anschließender Promotion habilitiert Magris 1966 in Deutscher Literatur. Beruflich wird Magris vornehmlich in der akademischen Lehre tätig. Von 1968 bis 1970 arbeitet er als Ordinarius für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Triest, an die er, im Anschluss an einen Ruf nach Turin, 1978 auf den Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur zurückkehrt. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 betreut Magris die Übersetzung vieler deutscher Autoren ins Italienische, darunter Arthur Schnitzler und Georg Büchner. Claudio Magris nimmt zudem als Essayist und Kolumnist des »Corriere della Sera« zu innen- und außenpolitischen Themen immer wieder Stellung. Von 1994 bis 1996 sitzt er als unabhängiges Mitglied eines Linksbündnisses für die Region Triest im römischen Senat und gründet gemeinsam mit Umberto Eco und anderen Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur im Jahr 2002 die Vereinigung »Libertà e Giustizia« (Freiheit und Gerechtigkeit), um eine kritische Position zur Politik der Regierung unter Silvio Berlusconi zu beziehen.


Große Aufmerksamkeit erlangt Claudio Magris aber vor allem durch seine literarische Tätigkeit. Im Mittelpunkt seiner Bücher steht die kulturelle und politische Vielfalt der europäischen Gesellschaft, für deren Beschreibung, besonders über das mythische europäische Mittelreich, dessen literarische Hauptstädte und ihre Bewohner, Magris zahlreiche Auszeichnungen erhält. Erste internationale Be-kanntheit erhält seine 1963 publizierte Dissertation »Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur«, die in viele Sprachen übersetzt wird. Es folgen mit »Weit von wo« (dt. 1974) und »Die andere Vernunft« (dt. 1980) Arbeiten über Joseph Roth und E.T.A. Hoffmann. Mit dem gemeinsam mit dem Historiker Angelo Ara verfassten Essay »Triest, eine literarische Hauptstadt im Mitteleuropa« (dt. 1987), das mittlerweile als Standardwerk der Kulturgeschichte gilt, und seinem Buch »Donau. Biographie eines Flusses« (dt. 1988) wird Magris einem größeren Lesepublikum bekannt.


Seine Erzählung »Mutmaßungen über einen Säbel« (dt. 1986) behandelt die letzten Tage einer mit den Nationalsozialisten kollaborierenden Kosakenarmee, in der Wirklichkeit und Fiktion miteinander verschmelzen. Die Utopie einer Freundschaft, in der das Denken des einen das Leben des anderen verändert, schildert Magris in seiner mit viel Beifall bedachten Erzählung »Ein anderes Meer« (dt. 1992). Den wichtigsten italienischen Literaturpreis Premio Strega erhält Magris 1997 für sein Buch »Die Welt en gros und en détail« (dt.1999), in dem er melancholische Geschichten aus Triest und Umgebung miteinander verwebt. Sein Sammelband »Utopie und Entzauberung. Geschichten, Hoff-nungen und Illusionen der Moderne« (dt. 2002) wird als Erkenntnisgewinn für all diejenigen Leser angesehen, die sich auf den Dialog der Kulturen einlassen.

Aufsehen erregt sein 2005 veröffentlichter Roman »Blindlings« (dt. 2007), an dem Claudio Magris achtzehn Jahre arbeitet. Der Italiener Cippico, der zahlreiche Gräuel des 20. Jahrhunderts überlebt, spielt die Hauptrolle in einer verwickelten Geschichte über den Untergang der Illusionen; ein Roman, der die Weltgeschichte und private Geschichten in einem komplexen und poetischen Erzählstrom miteinander vermischt. In »Ein Nilpferd in Lund« (dt. 2009) versammelt Magris Geschichten, die er auf seinen zahlreichen und ausgedehnten Reisen durch ganz Europa erlebt.

Claudio Magris ist Mitglied in zahlreichen Vereinigungen, unter anderem in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Akademie der Künste (Berlin), Accademia delle Scienze (Turin) und in der Akademie der Schönen Künste (München). Für sein literarisches Werk und sein Engagement, die europäische Geschichte mit ihrer Vielfalt der Kulturen als Einheit zu begreifen, erhält er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goethe-Medaille (1980), Manès-Sperber-Preis (1987), Humboldt-Forschungspreis (1992), Prix France Culture Etranger (1993), Premio Strega (1997), Würth-Preis für Europäische Literatur (2000), Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2001), Erasmus-Preis (2001), Prinz-von-Asturien-Preis (2004), Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (2005), Kythera-Preis (2007), Walter-Hallstein-Preis (2008) und 2009 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Claudio Magris lebt im italienischen Triest und hat zwei Kinder.

Auszeichnungen

2019 Thomas-Mann-Preis
2016 Franz-Kafka-Literaturpreis
2015 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
2014 Orden Pour le Mérite


2014 FIL-Preis
2014 Ehrendoktor der Universität Murcia, Spanien
2012 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
2012 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2009 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
2009 Prix européen de l’essai Charles Veillon
2008 Walter-Hallstein-Preis
2007 Kythera-Preis
2005 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
2004 Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur
2001 Verdienstorden der Italienischen Republik
2001 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (Hauptpreis)
2001 Erasmus-Preis
2000 Würth-Preis für Europäische Literatur
1997 Premio Strega, für Microcosmi
1994 Ehrenmedaille in Gold der Stadt Wien
1992 Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung
1989 Mitglied der Academia Europaea
1980 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse

Bibliographie

Gekrümmte Zeit in Krems. Erzählungen

Aus dem Italienischen von Anna Leube, Carl Hanser Verlag, München 2022, ISBN 978-3-446-27277-4, gebunden, 96 Seiten, 20,00 EUR

Schnappschüsse

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Hanser Berlin, Berlin 2019, ISBN 9783446261747, Gebunden, 192 Seiten, 20,00 EUR

Verfahren eingestellt. Roman

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 2017, (orig. Non luogo a procedure, 2015), ISBN 9783446254664, Gebunden, 400 Seiten, 25,00 EUR

Das Alphabet der Welt. Von Büchern und Menschen

Aus dem Italiensichen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 9783446237599, Gebunden, 301 Seiten, 21,90 EUR

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Ein Nilpferd in Lund. Reisebilder

Aus dem Italienischen von Karin Krieger, Carl Hanser Verlag, München 2009, ISBN 9783446230866, Gebunden, 222 Seiten, 17,90 EUR

Blindlings. Roman

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 9783446208254, Gebunden, 414 Seiten, 24,90 EUR

Die Ausstellung

Aus dem Italienischen von Hanno Helbling, Carl Hanser Verlag, München 2004, ISBN 9783446205437, Broschiert, 61 Seiten, 14,90 EUR

Utopie und Entzauberung. Geschichten, Hoffnungen und Illusionen der Moderne

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Karin Krieger, Renate Lunzer, Madeleine von Pasztory, Petra Brauns und Elise Dinkelmann, Carl Hanser Verlag, München 2002, ISBN 9783446202160, Gebunden, 365 Seiten, 24,90 EUR

Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur

Aus dem Italienischen von Madeleine von Pásztory, O. Müller Verlag, Salzburg 1966, 355 S.; Paul Zsolnay Verlag, Wien 2000 (neue, durchgesehene Ausgabe, orig. Il mito absburgico nella letteratura austriaca moderna, 1963), 416 Seiten

Die Welt en gros und en détail

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 1999 (orig. Microcosmi, 1997), 340 S.; Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv Literatur 13177), München 2004, 336 Seiten

Wer steht auf der anderen Seite? Grenzbetrachtungen

Aus dem Italienischen von Renate Lunzer, Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1993, 29 Seiten

Ein anderes Meer

Aus dem Italienischen von Karin Krieger, Carl Hanser Verlag, München 1992 (orig. Un altro mare, 1991), 120 Seiten

Donau. Biographie eines Flusses

Aus dem Italienischen von Heinz-Georg Held, Carl Hanser Verlag, München 1996 (Neuauflage von 1988, orig. Danubio e Post-Danubio, 1986/1995), 484 Seiten; Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv Sachbuch 34418), München 2007, 496 Seiten

Der Ring der Clarisse: großer Stil und Nihilismus in der modernen Literatur

Aus dem Italienische von Christine Wolter, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987 (orig. L’anello di Clarisse, 1984), 480 Seiten

Triest. Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa (mit Angelo Ara)

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 1987 (orig. Trieste: un’identità di frontiera, 1983), 299 Seiten; Paul Zsolnay Verlag, Wien 1999, 299 Seiten; Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv Sachbuch 34175), München 2005, 304 Seiten

Mutmaßungen über einen Säbel

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 1986 (orig. Illazioni su una sciabola), 1984, 78 Seiten

Die Stadt aus Papier. Triest und seine Literatur

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1985, 33 Seiten

Die andere Vernunft: E.T.A. Hoffmann

Aus dem Italienischen von Paul Walcher und Petra Braun, Hain Verlag, Königstein/Ts. 1980 (orig. L’altra ragione: Tre saggi su Hoffmann, 1978), 118 Seiten

Weit von wo. Verlorene Welt des Ostjudentums

Aus dem Italienischen von Jutta Prasse, Europa Verlag, Wien 1974 (orig. Lontano da dove: Joseph Roth e la tradizione ebraico-orientale, 1971), 381 Seiten

Laudator Karl Schlögel

Karl Schlögel, geboren am 7. März 1948 in Hawangen im Allgäu, studiert an der Freien Universität Berlin sowie in Moskau und Leningrad. 1981 erfolgt die Promotion in Berlin. Fortan macht sich Karl Schlögel einen Namen als freier Autor und Wissenschaftler, wobei er sich neben verschiedenen Arbeiten zur Geschichte Osteuropas vornehmlich auch mit kulturgeschichtlichen Fragen beschäftigt. 1990 folgt er dem Ruf auf die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz. Den Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder nimmt er 1994 an, wo er, unterbrochen von Forschungsaufenthalten in Oxford, Budapest, Uppsala und München, bis heute lehrt.


Das internationale Ansehen Karl Schlögels begründet sich in seinen Veröffentlichungen. Früh schon bildet die Auseinandersetzung mit dem Alltag in Russland und in der Sowjetunion einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Bereits in „Moskau lesen“ (1984) wird seine ungewöhnliche Herangehensweise, eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen in seine Schriften einzubauen, deutlich. In den folgenden Jahren dehnt er seinen Blick auf ganz Osteuropa aus. In dem Essayband "Promenade in Jalta und andere Städtebilder" (2001) sowie in weiteren Büchern erörtert er optimistisch, inwieweit sich das östliche Europa aus eigener Kraft regenerieren kann.

Weitere Schwerpunkte seiner Forschung bilden die Spuren deutscher Geschichte im osteuropäischen Raum sowie Flucht- und Wanderbewegungen in diesem Gebiet. Er hebt dabei früher als andere hervor, dass Osteuropa zum kulturellen Bestand Gesamteuropas gehört. Eine Systematisierung seiner Arbeit legt Karl Schlögel in dem Werk "Im Raume lesen wir die Zeit" (2003) vor. Nach seinem Geschichtsverständnis sollten dabei neben theoretischem Diskurs, der statistischen Empirie und der Ereignisgeschichte die Beschreibung der Lebenswirklichkeit und deren subjektive Wahrnehmung wieder eine größere Rolle spielen. Für sein Buch „Terror und Traum. Moskau 1937“ (2008) wird ihm der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2009 zugesprochen. Seit 2011 ist er Mitglied im Stiftungsrat für den Friedenspreis.

Karl Schlögel lebt mit seiner Frau, der Publizistin Dr. Sonja Margolina, in Berlin und hat eine Tochter.

"Jeder Krieg ist eine Krankheit." - Claudio Magris im Interview